„Das Ambiente eines klassischen Reisebüros hat mir schon lange nicht mehr gefallen“, sagt Dirk Kattendick, und er weiß, wovon er spricht. Rund 30 Jahre ist er im Geschäft, davon knapp 20 Jahre im Verbund der Lufthansa City Center und 13 Jahre als Miteigentümer eines LCC-Büros auf der anderen Straßenseite. Nach dem Verkauf dieses Büros wollte er neu durchstarten. „Mein Ziel war ein Reisebüro in einem neuen Gewand.“
Diesen Traum hat er sich nun in der Schwalbacher Altstadt erfüllt. Auf insgesamt 170 Quadratmetern einer ehemaligen Schlecker-Filiale hat er vor drei Jahren das Reisecafé eingerichtet: große Holztische mit Lederstühlen, Kaminecke im Safari-Look, gemütliche Sitzgruppe, Nordsee-Insel mit Strandkorb und nicht zu vergessen den Tresen, an dem Kaffee und Kuchen, aber auch Bier und Cocktails zu haben sind.
„Ich hatte die Einrichtung von Anfang an genau im Kopf“, sagt er. Umbau und Ausstattung des Raums erfolgten fast komplett in Eigenleistung. Eine gastronomische Konzession war nicht notwendig, weil das Reisecafé nicht selbst kocht oder backt. Kattendick brauchte lediglich ein polizeiliches Führungszeugnis und eine Insolvenzbescheinigung. „Beides kein Problem“, lacht er.
„Jeder Gast ist zunächst einmal ein Kaffeegast und erst in zweiter Linie ein Reisebüro-Kunde“, umschreibt Kattendick sein Konzept. Rund 40 Plätze stehen im Lokal für Individualgäste zur Verfügung, bei Veranstaltungen kann der Reisebüroinhaber die Gästezahl auch fast verdoppeln. Mit Lesungen, Vernissagen, Firmenfeiern oder kleinen Tagungen gewinnt er die meisten Neukunden. Aber auch ein Stammgast des Cafés kommt irgendwann auf die Idee, nach einem Reisetipp zu fragen.